Weil sich Töchter der Unternehmerfamilien seit einigen Jahren Chancen eröffnen, beim Generationswechsel Nachfolgerin in der Unternehmensführung der Familienunternehmen zu werden
Töchter haben heutzutage gleich gute Möglichkeiten wie Söhne, eine gute Schulbildung zu bekommen, zu studieren, wissend, dass sie Nachfolgerin werden können oder wollen, ihre Studienfächer gezielt auszuwählen, in anderen Unternehmen der Branche des elterlichen Familienunternehmens praktische Erfahrungen zu sammeln, um beim Generationswechsel kompetente Nachfolgerinnen in der Unternehmensführung des familieneigenen Unternehmens zu werden.
Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass zunehmend mehr kompetenten, jungen Frauen in der Wirtschaft, in den Medien und in der Politik Führungsaufgaben zugetraut wurden, die sie erfolgreich bewältigten, Funktionen, die in früheren Generationen infolge tradierter Vorstellungen nur Söhnen, also Männern, zugetraut worden wären, werden nun mehr und mehr auch Töchtern übergeben.
Jahrhunderte lang hatten Königs-, Fürsten-, Adelsgeschlechter sowie seit der Industrialisierung – deren Vorbild folgend – auch Unternehmer-, Handwerker- und Bauernfamilien die tradierte Vorstellung, ihre Söhne müssten Nachfolger werden, am besten der erstgeborene. Doch der zum Nachfolger bestimmte Sohn war keineswegs immer der fähigste Nachfolger. Töchter konnten nur in Ausnahmefällen nachfolgen, beispielsweise, wenn es keine Söhne in der Familie gab und sie durchsetzungsfähig waren..
Jedoch heutzutage lehnen Söhne der Unternehmerfamilien beim Generationswechsel – infolge des demografischen Wandels älter geworden als in früheren Generationen – oft die Übernahme der Führung des elterlichen Unternehmens ab. Sie entscheiden sich dafür, lieber weiter ihren akademischen, beruflichen oder künstlerischen Karrieren zu folgen. Diese Entscheidungen werden erleichtert, wenn die älter gewordenen Nachkommen berufsbedingt mit ihren Frauen und – oft noch schulpflichtigen – Kindern weit vom Sitz des elterlichen Unternehmens entfernt leben.
Das ist die Chance für Töchter in den Unternehmerfamilien. Wenn Söhne nicht wollen, denen meistens Priorität eingeräumt wird, dann erkennen die Familienunternehmer, meistens die Väter, die Kompetenz ihrer Töchter.
In einer Studie von Daniela Jäckel-Wurzer und Kerstin Ott wurden fast 50 Unternehmerinnen in Deutschland und der Schweiz zu ihren Erfahrungen befragt, die beim Generationswechsel ihrem Väter in der Unternehmensführung nachgefolgt waren. Über die Ergebnisse wurde das Buch Töchter im Unternehmen veröffentlich.